Christkindlmärkte mit Hund

Die ersten Weihnachtsmärkte öffen bereits und ich möchte dir berichten, was ich in zwei Jahren Christkindlmarkt so gesehen hab.

2018 und 2019 half ich einem Bekannten auf einem kleinen Weihnachtsmarkt in Innsbruck. Der Markt fand 2018 zum ersten Mal statt und war dementsprechend unbekannt. Daraus folgte, dass er gering frequentiert war. Auch war er im Vergleich zu anderen relativ klein und die üblichen Fress- und Saufbuden gab es dort auch nicht.
Klingt doch perfekt, um den Vierbeiner dorthin mitzunehmen.

Knackpunkt: das Wetter

Es war zwar anfangs nicht wirklich kalt, aber man sollte bedenken, dass Hunde wesentlich näher am Boden sind. Der war bedingt durch die niedrigen Temperaturen ausgekühlt. Die wenigsten Hunde trugen Mäntel.
Vielen Vierbeinern sah man an, dass die Witterung ihnen deutliches Unbehagen bereitete.
Der Markt war oberhalb von Innsbruck und etwas exponiert. Wer Innsbruck kennt, weiß, dass es dort sehr oft sehr windig ist. Der Veranstaltungsort ist den Einheimischen sehr gut als Schattenloch bekannt. In den Hütten hatten wir Heizstrahler und dicke Styropor- bzw Dämmplatten am Boden, damit die Temperaturen erträglich waren. Trotzdem trug ich mehrere Schichten Kleidung. Vorallem meine Füße waren immer gut eingepackt. (Ein Hoch auf die Socken aus Alpakawolle!)
Besonders in Erinnerung bliebt mir ein kleiner Hund, der zitterte. Als ein Besucher die Besitzer ansprach, weil er dachte der Hund hätte Angst, meinten die nur, dass der „nur“ zu kalt hat. Warum die Leute trotzdem den Hund mit auf den Markt genommen hatten und ihren Besuch nicht abbrachen, bleibt mir bis heute ein Rätsel.

Gegen Ende der Vorweihnachtszeit wurde es auch in Tirol winterlich, der Boden war gefroren und teilweise von Eis und Schnee bedeckt. Das hielt die Leute aber nicht davon ab, ihre Lieblinge mitzunehmen. Die Hunde mussten dann sitzend oder gar liegend drauf warten, dass es endlich zum nächsten Stand ging. Viele Hunde standen immer wieder auf und wurden von ihren Besitzern ermahnt, sich wieder hinzusetzen oder -legen.
Als ich einmal eine Pause machte und vor dem Stand war, traf ich ein Pärchen mit Hund. Ich kniete mich nieder, damit ich ihn streicheln konnte. Lange dauerte es nicht und der Hund saß auf meinen Oberschenkel und kroch unter den Poncho, den ich über meiner Winterjacke trug.
Manchen Leuten bot ich an ihren Hund während ihrem Besuch zu mir in die Hütte zu geben. Leider wurde es nie angenommen.

Nur mal kurz hin…

Wer jetzt denkt, dass er eh nur kurz eine Runde schauen geht und der Hund immer in Bewegung ist, sei gesagt: Nein, dass wird eher nicht vorkommen. Du weißt nie, ob du bei einem der Anbieter etwas ganz Tolles findest und dich darüber informieren willst. Oder verquatscht dich. Vielleicht triffst du dort auch zufällig einen alten Bekannten, den du schon länger nicht mehr gesehen hast.
Du kannst dich gerne mal im Winter für 10 Minuten auf den Boden setzen. Diese Zeitspanne ist nicht besonders lange, aber du wirst trotzdem merken, dass es nicht angenehm ist. Wenn wir ehrlich sind, dauern die meisten Weihnachtsmarktbesuche deutlich länger.

Gegenseitig Rücksichtnahme

Oft sah ich auch, dass andere Besucher Hunde übersahen oder Hundehalter keine Rücksicht auf andere Besucher. Zwei Beispiele sind mir besonders im Gedächtnis geblieben.

Eine Besucherin hatte ihren Hund, der jetzt nicht unbedingt klein – ca. Schäferhundgröße – war an einer Rollleine. Die Länge dürfte zehn Meter betragen haben. Diesen Raum nutzte der Hund natürlich aus. So war die Leine teilweise quer über den Weg gespannt und sorgte dafür, dass andere Besucher über die Leine stolperten oder hineinliefen. Das dieses Verhalten nicht auf Begeisterung von anderen Besucher traf, muss ich wohl nicht erwähnen. Abgesehen davon, dass der Vierbeiner sich nicht mehr im Einflussgebiet seines Frauchens befand und interessiert alles begutachtete, während sie die angebotenen Produkte der verschiedenen Stände anschaute.

Das andere Beispiel war eine Gruppe, die einen Hund dabei hatten. Die Leute hatten sich an einem Stand festgequatscht und kosteten sich durch die alkoholhaltige Leckereien, die dort angeboten wurden. Der Hund hatte selbstverständlich am Boden zu liegen. Je mehr probiert wurde, desto ungeschickter wurden die Leute. Es passierte nicht nur einmal, dass eine Person aus der Gruppe versehentlich über den Hund stolperte oder gar einen Fuß auf dessen Pfoten stellte.

Die Verlockungen des Weihnachtsmarktes und ihre Gefahren

Weil wir gerade bei den vielfältigen Köstlichkeiten sind, die auf so Märkten angeboten werden:
Am Boden lagen selbstverständlich zahlreiche Reste von eben jenen. Viele Vierbeiner waren an denen sehr interessiert und fraßen auch das ein oder andere. Manchmal waren es auch nur benutze Servietten oder Pappteller. Oft unbemerkt von den Besitzern. Viele Zutaten von Weihnachtsleckereien bekommen euren Hunden nicht gut oder können sogar giftig sein.
Auf diesem Markt gab es nur Glühweintassen aus Emaille. Daher war zumindest die Gefahr von Scherben geringer. Trotzdem konnte nicht ausgeschlossen werden, dass unter dem Schnee oder versteckt zwischen den Steinen nicht doch mal eine lag. Der Markt war nur am Wochenende geöffnet und unter der Woche hielten sich immer wieder Touristen auf dem Platz auf, da es ein bekannter Aussichtspunkt ist und sich in unmittelbarer Nähe ein Museum befindet.

Gut gemeint und doch zu viel

Die meisten Hunde sind Situationen wie sie auf den Märkten herrschen nicht gewohnt und überfordert. Durch die Bank zeigten nahezu alle Hunde, die ich dort in den beiden Jahren beobachten konnte, Stress-, Meide- und Beschwichtigungssignale.
Daher meine Bitte:
Wenn du einen Besuch auf einem Weihnachtsmarkt planst, lass deinen Hund zuhause oder gib ihn in Betreuung. Dein Liebling hat absolut nichts von dieser Unternehmung. Es mag sein, dass es ein paar Hunde gibt, denen das nix ausmacht, aber er hat davon auch nix. Da hat er es wesentlich angenehmer daheim im Warmen und freut sich.

Nein, dieser Blogbeitrag ist leider nicht so schön zu lesen, wie andere. Trotzdem war es mir wichtig, meine Erlebnisse mit dir zu teilen. Vielleicht bringt es den ein oder anderen ja dazu, seinen Hund nicht mitzunehmen.

Noch zwei Tipps zum Schluss

Bei WAU Hunde-Podcast gibt es auch eine Folge, die sich mit dem Thema Hunde und Weihnachtsmärkte auseinandersetzt. Hör mal rein.

Blogbeitrag von mir: Winterfit mit Hund